Blockheizkraftwerk

Blockheizkraftwerk (BHKW) im Klärwerk Kulmbach nutzt seit 23 Jahren Klärgas als regenerative Energiequelle.

Bei der Abwasserbehandlung im Klärwerk entsteht in den Faultürmen bei der mikrobiologischen  Umsetzung des Schlamms aus dem Reinigungsprozess neben dem Klärschlamm auch Klärgas, das mit einem Anteil von ca. 65% Methangas einen sehr gut nutzbaren Brennwert hat.

Im Jahr 1982 wurden Überlegungen zur Klärgasverwertung, die erstmals 1974 angestellt wurden wiederaufgenommen und durch den Stadtrat der Stadt Kulmbach am 22.7.1982 die Vergabe von Planungsarbeiten an das Ingenieurbüro Miller, Nürnberg vergeben. Nach dem Beschluss des Stadtrats vom 9.12.1982 wurde die Bietergemeinschaft MAN/Wiegel mit dem Bau eines BHKW mit 5 Gasmotoren (Module) beauftragt.

Der erste Spatenstich erfolgte am 20.6.1983 und die Grundsteinlegung war am 2.8.1983. Erstellt wurde eine BHKW-Anlage mit 5 Modulen, die je 155 kW Strom und 260 kW Wärme liefern. Die Inbetriebnahme mit der ersten Strom- und Wärmelieferung erfolgte im April 1984. Seitdem wurden bis zum 30.6.2007 neben der Wärme, die in erster Linie für die Beheizung der Faultürme genutzt wird, 46.162.266 kWh Strom erzeugt. Bis zum September 2004 wurde der Strom direkt im Klärwerk selbst verwertet. Heute wird der erzeugte Strom vollständig in das öffentliche Netz eingespeist und nach dem EEG vergütet.

Bereits im Jahr 2000 wurden die 5 Module mit einer Lambda-Regelung auf der Abgasseite versehen. Dadurch verringerte sich die elektrische Leistung auf je 120kW. Da das BHKW gleichzeitig für das Lastmanagement des Klärwerks im Notstromfall dient, musste der Leistungsverlust durch ein sechstes Modul mit 170 kW elektrischer Leistung und 285 kW Wärmeleistung ausgeglichen werden.

Nach ca. 65.000 Betriebsstunden mussten zwei Module im Jahre 2004 aus Verschleißgründen ersetzt werden. Dies geschah mit einem Gasmotor, der die Leistung der zwei alten Module noch übertrifft. Die elektrische Leistung beträgt 337 kW und die Wärmeleistung 518 kW. Damit stehen im BHKW des Klärwerks Kulmbach derzeit rund 870 kW installierte elektrische Leistung zur Verfügung.

Nach einem kontinuierlichen Anstieg der jährlich erzeugten Strommenge ab 1986 führte der Ausbau der 3. Reinigungsstufe im Klärwerk durch den geänderten Schlammanfall zu einem deutlichen Ertragsrückgang. Dieser konnte ab dem Jahr 2001 nach Einführung des Umweltmanagementsystems durch eine Umstellung des Schlammabzugs aus dem Klärprozess, das 2005 installierte Modul und den Einsatz von Enzymen zur Verbesserung des Faulprozesses wieder deutlich gesteigert werden.